Mint-Wars und andere Katastrophen

An einem Sonntag im Mai fuhr ich nach Buckow in die Märkische Schweiz. Dort kann man prima spazieren gehen, am See sitzen, etwas essen oder an den Kneippstellen durch den Bach staken. Gut, das meiste davon kann man auch gleich zu Hause machen, und Berlin hat ja auch schöne Ecken, aber ab und zu muss der Dorfi mal raus aus der Stadt und ins Grüne.

Jedenfalls, an jenem Sonntag im Mai in Buckow gab es einen Kräutermarkt vorm Eingang zum Park. Und dort in den kleinen, etwas windschiefen Alu-Regalen lächelten mich zwei kleine Töpfe an. Einer mit Minze, einer mit Zitronenmelisse. Die wollten beide mit, und ich konnte so schlecht nein sagen.

Was für eine Minzsorte es genau ist, weiß ich nicht, weil ich blöderweise den Zettel am Topf weggeworfen habe, aber sie sieht mir nach marokkanischer Minze aus.



Jedenfalls hab ich beide Töpfe auf das Fensterbrett gestellt, und vier Wochen später waren beide Pflanzen so weit vor sich hin gewuchert, dass ich sie zurückschnitt. Blöd war nur, dass ich nicht vorher nachgelesen hatte, dass sowohl Minze als auch Melisse gern im Halbschatten stehen. Die Südwestsonne hatte bis dahin schon ein paar Blättern, die sich zu weit durch die Jalousien gewagt hatten, den Garaus gemacht. Da fiel die erste Ernte etwas kleiner aus als erhofft.

Aus den Blättern hab ich Tee gekocht. Kann ich nur empfehlen. Schmeckt wirklich gut. Ich hätte vielleicht etwas weniger faul sein können und nicht alle Blätter, egal ob Minze oder Melisse, in einen Pott hauen müssen, aber für den ersten selbstgebrauten Tee war das Ergebnis nicht schlecht.

Die kurzgeschorene Minze hat sich schnell wieder erholt.

Eine Woche nach dem Kahlschlag, 29. Juni.


8. Juli


15. Juli

Zwischenzeitlich hatte ich Melisse und Minze in größere Töpfe umgetopft und sogar einen Ventilator angeschafft, damit die lieben Kleinen fröhlich hin und her wackeln können und sich nicht langweilen.

Und dann hab ich einen wohl schon ziemlich dummen Fehler gemacht. Und der sah so aus:


Ich hatte gelesen, dass es bei Ungeziefer wie Spinnmilben helfen soll, die Blätter mit Wasser zu besprühen. Die Minze hatte keine solche Probleme. Trotzdem dachte ich wohl, dass die Pflanze es vielleicht gern hat, Wasser nicht nur von unten zu bekommen. Im richtigen Leben draußen auf der Heide regnet es ja schließlich auch nicht nur unterhalb der Blätter.

Das war jedenfalls keine gute Idee, denn bei näherem Hinsehen hätte ich damals schon folgendes bemerken können:


Aber ich hab's nicht bemerkt - oder nicht weiter drüber nachgedacht. Und habe vor dem vergangenen Wochenende noch einmal schön die Sprühflasche geschwungen.

Als ich am Sonntagabend wieder nach Hause kam, sah Minzi so aus:

Die so genannte Traurige Minze

Das Internet meinte, ich könne es vielleicht mit Minzrost zu tun haben. In dem Fall haben fiese Rostpilze sich über das Sprühwasser gefreut und einen höheren Gang eingelegt, um sich durch die unschuldigen Minzblätter zu futtern. Und dabei wollte ich diese Woche ein paar Blätter schneiden, um Tee zu kochen - oder eine Kanne Mojito. ^^

Geschnitten habe ich dann. Allerdings nicht ein paar Blätter, sondern so ziemlich alles. Das Web meint, bodennah zurückschneiden ist das Mittel der Wahl.

Vielleicht war der Rückschnitt etwas zu bodennah.
#jaaaaaLebtDennDieAlteRostMinzeNoch


Heute. Ja, sie lebt noch.

Man soll ja im Leben immer das Gute in den Dingen sehen. Das gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken, und deshalb übe ich das jetzt:
Zumindest habe ich folgendes gelernt:
  • Minze nicht in die pralle Sonne stellen. Die Blätter können verbrennen.
  • Immer schön den Boden nass machen, nicht die Blätter.

Was ich zum Glück nicht durch gemachte Fehler lernen musste (Wikipedia und youtube seien gedankt):
  • Minze im eigenen Container halten, sonst "explodiert" sie und übernimmt den Garten


Ich hoffe, der kleine Racker erholt sich wieder, und ich kann mich wieder an dem hübschen Grün erfreuen. Außerdem verbreitet das possierliche Ding auch einen sehr angenehmen Duft.

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