Basilikum-Samen ernten
Basilikum habe ich in diesem Jahr ja in Massen. Ich habe meine drei Hauptpflanzen aus dem letzten Jahr durch Kopfstecklinge verfielfacht, ein paar der neuen Pflanzen verschenkt, viel Basilikum gegessen (entweder direkt vom Strauch oder in den Salat geschnippelt) und viel Freude mit dem Anblick der Pflanzen gehabt.
Was ich noch nicht ausprobiert hatte, ist, Basilikumsamen zu ernten.
Generell hat sich meine Meinung zu Basilikum sehr gewandelt. Früher hielt ich die Pflanzen für Bitches: immer zickig und gehen sofort ein, nachdem man sie (in Töpfen) gekauft hat.
Heute halte ich sie für so ziemlich das einfachste, das man auf dem Fensterbrett aufziehen kann.
Sie vertragen (auch hinter der angekippten Fensterscheibe) die pralle Südsonne, sind aber auch mit Halbschatten einverstanden, relativ robust gegen Schädlinge, lassen sich kinderleicht über Stecklinge - sowohl über das Wurzeln im Wasserglas als auch über das direkte Einpflanzen - vermehren und benötigen eigentlich nur regelmäßiges Wasser.
Deutlich schwieriger ist, zumindest auf meinem Fensterbrett, Minze zu halten. Und die gilt als unkaputtbar.
Man sollte beim Basilikum, will man die Blätter essen, sich bildende Blüten abschneiden, weil sonst der Geschmack der Blätter ins Bittere übergeht.
Die Blüten brauche ich aber, wenn ich Samenkapseln haben möchte. Also habe ich eine der drei Oma-Pflanzen aus 2016 ausgesucht und sie "Mutter" getauft - frei nach dem Namen des Computers auf der Nostromo (Alien, 1979, eigentlich MU-TH-UR 6000). Mutter durfte Blüten bilden, wie sie mochte. Und sie mochte.
Mutter mit Blüten: links
Basilikum blüht in hübschem Weiß, und die Blüten bilden sich den ganzen Sommer über. Nach der Blüte bilden sich Samenkapseln, und der Blütenstengel stirbt langsam ab. Dabei werden die Samen in den Kapseln reif. Ein paar der kleinen schwarzen Kugeln fallen von allein aus den Kapseln. Aber im Großen und Ganzen muss man nachhelfen (, wenn man keinen Wind parat hat).
Und das habe ich jetzt gemacht.
Mutter hat, anders als die anderen Basilikumpflanzen, ( die keine Blüten haben,) viele gelbe Blätter. Ich denke mir, dass das mit den Blüten zusammen hängt. Die werden ja einige Energie kosten.
Generell wollte ich zwei Dinge erledigen: a) die Samenkapseln ernten und b) die Pflanze stutzen, damit sie dann wieder neu austreiben kann.
Don't mess with Mother! Mutters schon etwas holzige Stengel haben meine "Kräuterschere" gekillt.
Beim Zurückstutzen habe ich relativ schnell gelernt, dass ich mir wohl eine Gartenschere zulegen will. Die normale Schere hat sofort den Geist aufgegeben, als ich die Pflanze schneiden wollte. Die Pflanze sah dem ziemlich gelassen zu.
Beim Zurückschneiden wähle ich Stellen weiter unten in der Pflanze, jeweils ein paar Zentimeter über einem Blattpaar. Das scheint sich immer gut zu machen. Zwar sieht sie hinterher etwas traurig aus, aber sie treibt ja wieder aus.
Mutter war beim Friseur.
Wahrscheinlich könnte noch mehr ab.
Nachdem ich die Basilikumpflanze zurückgeschnitten hatte, nahm ich mir die Samenkapseln vor.
Die schwarzen Samen sind "reif". Die hellen noch nicht.
Am besten, man wartet, bis die Kapseln...
... komplett vertrocknet sind. Geht dann am leichtesten.
Anfangs hab ich die Kapseln einzeln abgepflückt und dann die Samen rausgeknibbelt. Das hat funktioniert, hat aber auch Ewigkeiten gedauert.
Der "Prozess" hat sich dann ein paar mal verändert. Mein aktueller Best-Practice Stand ist folgender:
- Einfach von oben (Ende des Stengels) nach unten alle Kapseln abstreifen.
- Alle Kapseln auf ein Brett oder den Tisch legen und dann mit der flachen Hand im Kreis drüberreiben. Das trennt die Samen von den Kapseln.
- Die Kapseln lassen sich leichter einsammeln als die Samen. Also Kapseln absammeln.
- Kapselreste wegpusten. Sie fliegen eher weg als die Samen.
Kapseln und Samen nach Kreisreibe-Aktion
Die guten nach vorn, die schlechten nach hinten - oder so.
Nicht 100%ig sauber, aber so sollte ich sie lagern können.
Was bestimmt noch besser wäre, ist ein Sieb. Ich hab aber keines, bei dem die Samen durchpassen würden.
Der kleine Haufen "Schwarzpulver" kommt in ein Glass, Korken drauf, und dann werde ich sie über den Winter lagern.
Ich habe auch kurz überlegt, ob ich nicht eine Test-Aussaat mache, um zu gucken, ob die Samen etwas taugen. Aber dafür ist es vielleicht etwas spät im Jahr, und ich habe ohnehin noch genug Basilikum rumstehen.
Wahrscheinlich werde ich den größten Teil verschenken und ein paar Samen behalten, die ich dann im kommenden Jahr in die Erde bringen kann.
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