9 Tage ohne Wasser

Die letzte Septemberwoche habe ich an der dänischen Nordseeküste verbracht.
Sieben Tage Nichtstun mit der Familie. So was kann... auch gutgehen. ;)


Oben an der Nordseeküste gibt es Unmengen an Wildrosen, die jetzt in weiß und violett blühen. Und sie hängen voller Hagebutten.


Schmecken weniger "hagebuttig" als die kleinen Früchte, die etwa bei unserer Mittagspausen-Brücke in Neukölln wachsen, sind dafür aber viel saftiger. Eigentlich wollte ich welche mitbringen für die Aussaat, hab ich dann aber doch nicht. Immerhin gibt es auch hierzulande Wildrosen in Hülle und Fülle. Außerdem weiß ich noch gar nicht, wieviel Platz ich in meinem Garten (ich ziehe um) haben werde.

Dänemark also. Schöne Landschaft, viel Ruhe, nur du, das Rauschen des Meeres und dein Tinnitus.

Das hat für meine Pflanzen zu Hause bedeutet: 9 Tage ohne Wasser. Na ja, nicht ganz. Sie wurden davor ja noch einmal ordentlich gegossen.

Ich hatte überlegt, die Wollfaden-Nummer zu machen. Aber dann habe ich gedacht: 9 Tage - das werden die Biester ja wohl wegstecken. Die Tomaten habe ich vorsichtshalber vom Fensterbrett genommen und auf den Boden gestellt.

Als ich 9 Tage später die Wohnung betrat, war meine erste Erkenntnis: Du hast nun wieder Platz auf dem Fensterbrett.

Tomaten
Ich hatte vier Tomatenpflanzen. Eine verkümmerte, 3 mehr oder weniger große. Die verkümmerte hat sich nicht verändert. Immer noch mäkelig klein, aber immer noch grün. Die großen haben sich alle nach unten gebeugt und hingen in den Seilen. Der größten war nicht mehr zu helfen. Die anderen beiden hab ich wieder aufgepäppelt. Dabei habe ich ein paar Blätter abgeschnitten, die auch nach einem Tag immer noch tot herunter hingen.

 
3 Tage nach der Dürre. Sie sehen noch etwas beleidigt aus, scheinen mir aber zu verzeihen.

Und offenbar gibt's bald kleine Blüten.

Basilikum
Ich hatte 3 Basilikum-Omas (aus 2016) und 4 kleinere Ableger. Die 4 kleinen und eine Oma haben hingeworfen und waren so trocken, dass ich sie direkt als Gewürzmischung hätte zerreiben können.


Die beiden Omas, die in der Küche auf dem Fensterbrett (ebenfalls süd-südwest) standen, haben überlebt. Zwar haben auch sie braune Stellen, aber das wird wohl eher an der Jahreszeit liegen (zu wenig Sonne, zu kühl). Eine der beiden hatte schon wieder einen neuen Blütenstamm gebildet. Ich habe beide Pflanzen noch einmal gestutzt und habe immer noch vor, sie mit Kunstlicht durch den zweiten Winter zu bekommen.



Wurzelpetersilie
Ich glaube jedenfalls, dass es Wurzelpetersilie ist. Ich hatte sie für Unkraut gehalten, als sie im Dill/Salbei-Topf wuchs.

#thatMoment wenn du das Unkraut kaltherzig rausgezogen hast und es sagt: Aber ich bin doch gar kein Unkraut. (12. August)

Ich hatte sie im August rausgezogen und dann in einen eigenen Topf gesteckt. Darin war sie verwelkt, weil ich fast alle kleinen Wurzeln beim vermeintlichen Unkrautziehen abgerissen hatte. Eine Woche später allerdings hatte sich ein neuer kleiner Trieb entwickelt, und der wächst seitdem langsam vor sich hin.


Nach 9 Tagen ohne Wasser

Die immer noch kleine Pflanze hat sich eher unbeeindruckt gezeigt. Die Erde war sogar noch etwas feucht. Wahrscheinlich hatte ich das arme Ding übergossen.

Dill
Der Dill war ohnehin schon in Feierabendstimmung, als ich in den Urlaub fuhr. Nach dem Urlaub habe ich tatsächlich noch ein paar Samen ernten können. Damit ist das Dill-Projekt für dieses Jahr auch vorbei.

Ausgedillt für dieses Jahr. Die Samen fürs nächste Jahr muss ich schon mal nicht mehr kaufen.

Salbei
Den Salbei hatte im Juli als junge Pflanze gekauft und mit Zitronenmelisse zusammen eingetopft. Die Melisse habe ich eine Woche später durch Dill ersetzt, weil Melisse so invasiv sein soll.

Salbei 4 Wochen nach dem Kauf (9. August)

Richtig große Blätter hat der Salbei nie bekommen, und er blieb auch buchstäblich immer am Boden. Aber hübsch anzusehen war er trotzdem, und ich habe ziemlich oft Blätter für Tee abgeschnitten.

Vor dem Urlaub hatte ich den Salbei noch einmal gestutzt und (zusammen mit Marokkanischer Minze und Zitronenmelisse) Tee davon gekocht. Kann ich nur empfehlen. Schmeckt etwas süßlich und trotzdem etwas "salbei-ig".

9 Tage ohne Wasser machten dem Salbei überhaupt nichts aus. Ein paar Blätter hatten Sonnenbrand (wie auch schon über den kurzen Sommer), aber im Großen und Ganzen sah die Pflanze ziemlich relaxt aus. Tatsächlich waren schon wieder neue Blätter gewachsen. Für ein paar Tassen Tee reicht es auf jeden Fall schon wieder.

Salbei nach 9 Tagen ohne Wasser

3 Tage später - nach dem Saubermachen

Rosmarin
Den Rosmarin hatte ich im Juli gekauft, weil er sie volle Sonne mag und nach Sizilien riecht. (Ich war Anfang März auf Sizilien, und die Luft an den Tempelanlagen von Agrigent hing voller Rosmarin, der dort in riesigen Sträuchern wuchs).

Rosmarin am Tag 1, frisch umgetopft (15. Juli)

Ein paar Tage ohne Wasser sollten dem Strauch nichts ausmachen. Auf Sizilien waren es in der ersten Märzwoche schon 22 Grad, und der Sommer dürfte da relativ warm werden.
9 Tage ohne Wasser haben den Rosmarin allerdings ziemlich blass und trocken werden lassen.

Rosmarin nach 9 Tagen ohne Wasser

3 Tage später. Die Farbe ist zurück.

Nach dem Gießen hat sich die Pflanze allerdings schnell wieder erholt.

Minze / Zitronenmelisse
Ich habe 3 Minz-Pflanzen (2x Marokkanische Minze, 1 Pfefferminze) und eine Zitronenmelisse. Ich habe bis auf die Pfefferminze alle vor dem Urlaub gestutzt. Also hatten sie für ihre Größe ziemlich viel Topf und Erde. Die 9 Tage haben der Minze so gut wie nichts ausgemacht. Es haben sich bei der Pfefferminze sogar noch ein paar neue kleine Blätter gebildet.


Die größeren Blätter waren schon vorher braun. Ich denke, die direkte Fensterscheiben-Sonne ist der Minze zu viel des Guten. Jetzt, Anfang Oktober, scheint die Kombination mit der Scheibe besser zu funktionieren.

Die Zitonenmelisse hat mich nach dem Urlaub mit vertrockneten Blättern empfangen, unter denen sich viele neue Triebe gebildet hatten. Ich hatte vor dem Urlaub auch die Melisse heruntergeschnitten.

Zitronenmelisse nach 9 Tagen ohne Wasser

Ich kann nicht genau sagen, weswegen die größeren Blätter vertrocknet sind und die kleinen trotzdem neu wachsen konnten. Aber offenbar kam die Melisse mit den 9 Tagen klar.


Fazit
9 Tage ohne eine Gießkanne sind kein größeres Problem, wenn die Pflanze nicht Basilikum oder Tomate heißt.
Dennoch muss so ein "Experiment" in der Zukunft nicht mehr stattfinden.

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